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Pressebericht zur Müllkippe

Aus BNN, 29.10.07

Seit 50 Jahren liegt der Müll im Wald

Altablagerungen im Weiherwald ein „ästhetisches Problem" / „Grundwasser nicht gefährdet"

eki. Wer bei einem Waldspaziergang frische Luft und die herbstliche Natur genießen will, den stören unachtsam weggeworfene Einwegflaschen am Wegesrand. Wenn der Müll dort seit über einem halben Jahrhundert liegt, macht es die Situation nicht besser. „Das Zeug verrottet nicht, da ist viel Glas und Kunststoff dabei, das immer wieder durch die dünne Oberfläche bricht." Lothar Werner, Vorsitzender des Bürgervereins Weiherfeld-Dammerstock, spricht von einem elf Hektar großen Waldstück zwischen der Bahnlinie Karlsruhe-Ettlingen und dem Oberholzgraben Weiherwald. Dort war früher eine Müllkippe. Die Anwohner sorgen sich wegen eventueller Risiken durch verseuchtes Grundwasser. Nun sollten sich Fachleute ein Bild von der Lage machen.

Wie kam aber der Müll überhaupt in den Wald? „Vor 100 Jahren wurde hier Kiesabbau bis zu drei Metern Tiefe betrieben, um Baumaterial für den Hauptbahnhof zu bekommen", erklärt Kai Stöckel die historischen Zusammenhänge.

Eine forstwirtschaftliche Nutzung war wegen der Überwässerung nicht möglich, darum wurde beschlossen, das Gelände mit Hausmüll aufzufüllen, um die Bodenqualität zu verbessern - was heute klingt wie ein Aprilscherz, war eine durchaus übliche Vorgehensweise.

Über 150 solcher „wilder Kippen" gab es in Karlsruhe, meint der Leiter des städtischen Umweltamtes, Norbert Hacker: „Wir überprüfen alle Altablagerungen vor dem Abfallwirtschaftsgesetz von 1972." Ein Gremium aus Umwelt- und Gesundheitsexperten bewertet dann die entnommenen Proben, berichtet Hacker: „Wasserproben wurden hier in Weiherfeld über einen Zeitraum von fünf Jahren analysiert. Eine Gefährdung des Grundwassers besteht nicht. Auch für Menschen besteht keine Gefahr beim Betreten des Waldes. Es bleibt ein ästhetisches Problem."

Auch Ulrich Kienzler von der Forstverwaltung stellt der alte Müll vor keine unlösbare Aufgaben, auch wenn die Bäume wegen mangelnder Wurzeltiefe sturmanfällig bleiben:„Aber der Wald hier ist erstaunlich wüchsig. Den Müll aufsammeln wäre Sisyphosarbeit. Wenn man an einem Stück zieht, kommt das nächste nach."