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BNN-Artikel Nahversorgung

(aus BNN 8-4-08)

Der Einkauf um die Ecke ist nicht selbstverständlich"

Amt für Stadtentwicklung stellt Bericht „Einkaufen und Nahversorgung in Karlsruhe 2007" im Gemeinderat vor

Von unserem Redaktionsmitglied Patricia Kaluzny


NICHT NUR FLEISCH- UND WURSTWAREN, sondern auch Molkereiprodukte, Teigwaren und Fertigprodukte
werden in der Metzgerei Lust in Hohenwettersbach verkauft. Neben dem Familienbetrieb gibt es nur noch
eine Bäckerei, in der sich die Bewohner im Ort mit Lebensmitteln versorgen können. Foto: jodo

Rundum zufrieden? In Bezug auf die Nahversorgung besteht in der Innenstadt kein Handlungsbedarf - das zumindest sagt der Bericht „Einkaufen und Nahversorgung in Karlsruhe 2007 - Aktuelle Trends und Gestaltungsmöglichkeiten", den das Amt für Stadtentwicklung herausgegeben hat und der heute im Gemeinderat vorgestellt wird. Der Bericht benennt insgesamt 31 Lebensmittelmärkte im Bereich Innenstadt-West sowie weitere 13 Märkte im Bereich Innenstadt-Ost - darunter fallen neben den großen Märkten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl auch Bio-Märkte sowie eine Vielzahl an Spezial- und Feinkostgeschäften. Zudem findet dreimal pro Woche ein Wochenmarkt auf dem Stephanplatz statt. Ein zufriedenstellendes Ergebnis also? Das sieht Rolf Apell etwas anders. „Ich finde, es besteht sehr wohl Handlungsbedarf", sagt der Vorsitzende des Bürgervereins Stadtmitte. „Es fehlen Lebensmittelgeschäfte im mittleren Preissegment." Sowohl Scheck-In als auch der Lebensmittelbereich im Karstadt seien hochpreisig, dieses Angebot könne sich nicht jeder leisten. „Es gibt zwar zwei Discounter, diese sind jedoch keine Vollsortimenter", so Apell weiter.

Von einer solchen Versorgung können die Menschen in Oberreut bislang nur träumen. „Die Situation ist für einen Stadtteil mit rund 10 000 Einwohnern einfach verheerend", sagt der Bürgervereinsvorsitzende Klaus Schaarschmidt. Der Lebensmittelversorgungsgrad ist unterdurchschnittlich, dokumentiert auch der Bericht: Für fast ein Drittel der Befragten in Oberreut liegt das Lebensmittelgeschäft, in dem sie am häufigsten einkaufen, in einem anderen Stadtteil. Ebenso wie der -Bericht geht auch Schaarschmidt davon aus, dass die Einkaufssituation sich für die Menschen mit dem Neubau eines Lebensmittelmarktes im Bereich Badeniaplatz verbessert. „Das ist ein erster Teilerfolg", so der Bürgervereinsvorsitzende.

Weder eine zufriedenstellende Nahversorgung noch eine Lösung, die sich abzeichnet, gibt es dagegen in Hohenwettersbach. Lediglich 2,2 Prozent der Befragten in dem Höhenstadtteil haben die Einzelhandelsausstattung ihres Stadtteils als gut bewertet, heißt es In dem veröffentlichten Bericht.

Neben zwei Getränkemärkten gibt es lediglich eine Metzgerei und eine Bäckerei, die ein erweitertes Sortiment (zum Beispiel Teigwaren, Käse, Milch, Kaffee oder Süßwaren) führen. „Früher gab es Geschäfte wie den Edeka und Konsum, die haben aber nach und nach zugemacht - sie waren wirtschaftlich unrentabel",

sagt Ortsvorsteher Rolf Klipfel. „An dieser Entwicklung sind die Bürger selbst schuld, da schließe ich mich nicht aus. Die meisten orientieren sich in die Stadt, kaufen dort ein."

Klipfel will dennoch nichts unversucht lassen, die Situation in Hohenwettersbach doch noch zu verbessern. „Wir können aber natürlich niemanden zwingen, sich hier anzusiedeln." Der Versorgungsgrad mit Lebensmittelverkaufsfläche pro Einwohner ist in Dammerstock-Weiherfeld mit 18 Prozent der nach Hohenwettersbach (13,9 Prozent) zweitniedrigste aller Karlsruher Stadtteile. „Natürlich könnte es besser sein, aber wir sind nicht unzufrieden, es gibt Stadtteile, die schlechter dran sind als wir", resümiert der Bürgervereinsvorsitzende, Lothar Werner. „Wir sind sehr froh über den Supermarkt Dobosch in Dammerstock." Um diesen Standort habe man sehr gekämpft, als damals der Edeka geschlossen habe.